Schwimmende Demonstration für die Aufhebung des pauschalen Badeverbots in der innerstädtischen Spree.
Hintergrund: 100. Jahrestag des Badeverbots in der Stadtspree. Call it a Demo, we call it Badespaß...
Dienstag, der 20. Mai 2025, 17:30 -21:00 Uhr
- Ersatztermine bei unzureichender Wasserqualität:
- Freitag, der 23.05.25, 17:30 - 21:30 Uhr
- Sonntag, der 25.05.25, 13:00 - 17:00 Uhr
Achtung: Die Durchführung der schwimmenden Versammlung ist abhängig von der aktuellen Wasserqualität. Die Durchführung wird spätestens 24 Stunden vor Beginn der Demonstration über unsere Kanäle bekanntgegeben.
Geplanter Versammlungsstart: Fluss Bad Garten, Sperlingsgasse Ecke Friedrichsgracht, 10178 Berlin, Schwimmende Demo: Spreekanal am Lustgarten
Die Ursprünge der Berliner Schwimmverbots reichen am 20. Mai genau 100 Jahre zurück. An diesem Tag im Jahre 1925 beschloss das Berliner Magistrat die Schließung aller Flussbadeanstalten in Alt Berlin. Grund waren die zunehmend mangelhaften hygienischen Bedingungen des Spreewassers. Nur drei Tage später, am 23. Mai 1925, schlossen die letzten Flussbadeanstalten. Damit ging Berlins Ära der innerstädtischen Flussbadeanstalten zu Ende, und das heute bestehende Badeverbot[i] wurde zementiert.
Aus damaliger Sicht war das eine nachvollziehbare und notwendige Entscheidung. Aber heute ist die grundsätzliche Verbotshaltung Berlins nicht mehr nötig: Nachweislich ist die Wasserqualität im Fluss heute oft gut genug[ii], um darin Schwimmen gehen zu können. Zudem verfügen wir heute über technischen Möglichkeiten, die es erlauben, die aktuelle Badewasserqualität eines Gewässers mittels sogenannter Monitoringsysteme anzeigen lassen zu können, und damit eine Entscheidung treffen zu können, ob man schwimmen möchte.
Für den Spreekanal in der historischen Mitte Berlins existiert ein solches System sogar bereits: Hervorgegangen aus der Zusammenarbeit von Fluss Bad Berlin mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin[iii] kann man die aktuelle Wasserqualität unter https://badberlin.info einsehen[iv].
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse und Möglichkeiten darf unserer Ansicht nach angezweifelt werden, ob die mit dem generellen Badeverbot verbundene pauschale Aufhebung des Gemeingebrauchsrechts heute noch zulässig ist.
Liebe Stadtpolitik und -verwaltung: Es hat sich viel getan seit dem 20. Mai 1925!
Der Weg für die Berliner:innen in ihre Spree ist gar nicht weit: Ihr müsst ihn nur legalisieren und das Badeverbot kippen!
Wir helfen mit: Am 20. Mai 2025 (oder am 23. oder 25.) werden wir in Erinnerung an die goldenen 1920er Jahre das 100 Jahre alte Badeverbot symbolisch beenden: Schwimmend im historischen Zentrum Berlins an der Museumsinsel.
Flussbad Berlin e.V. und seine Partner:innen lädt alle Schwimmfreund:innen und Sympathisant:innen ein, den Fluss an diesem Tag zurückzuerobern und in Erinnerung zu rufen, dass der Fluss eine wichtige und wertvolle Ressource für alle ist.
Call it a demo, wir nennen es Badevergnügen!
[i] Die Berliner Badegewässer-Verordnung verbietet das Baden überall dort, wo nicht durchgehend eine hohe Wasserqualität gegeben ist, und wo außerdem ein langwieriges Zulassungsverfahren durchlaufen wurde.
Da die Wasserqualität in der gesamte innerstädtische Spree unter dem Einfluss von möglichen Überläufen aus der Mischwasserkanalisation bei Starkregen steht, und das Zulassungsverfahren für Badegewässer für Gewässer mit stark wechselnder Wasserqualität nicht gut geeignet ist, verwundert es nicht, dass hier bereits seit Jahrzehnten keine neuen Bereiche als Badegwässer ausgewiesen wurden.
[ii] Die Verbesserung der Spreewasserqualität resultiert zum einen aus der Schließung von Industriebetrieben an der Spree nach der Wiedervereinigung, und zum anderen aus den erheblichen Investitionen des Landes und der Berliner Wasserbetriebe in die Modernisierung der Mischwasserkanalisation und in die urbane Transformation hin zu einer „Schwammstadt“.
[iii] Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) ist eine gemeinnützige Forschungsgesellschaft. Hier befassen sich circa 35 Mitarbeiter:innen mit angewandter Forschung entlang des gesamten Wasserkreislaufs. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung werden hier innovative Lösungen für lebenswerte und zukunftsfähige Städte entwickelt. Siehe: https://www.kompetenz-wasser.de/
[iv] Bereits seit zwei Jahren nutzen Aktivist:innen das System, um in der Sommersaison regelmäßig im Spreekanal schwimmen zu gehen. Bislang nur leider unerlaubter Weise...